Genitalwarzen,HPV infektion

Genitalwarzen (Feigwarzen oder Kondylome ) entstehen durch eine Infektion mit dem humanen Papilloma-Virus (HPV). Dieses wird durch Geschlechtsverkehr oder anderen intimen Kontakt übertragen. Junge Frauen mit häufig wechselnden Sexualpartnern sind besonders gefährdet. Humane Papillomviren, abgekürzt HPV, sind die häufigsten sexuell übertragenen Viren der Welt. Bisher sind mehr als 120 Virustypen bekannt, von denen etwa 30 die Geschlechtsorgane befallen. Einige dieser Viren (Niedrigrisikotypen) sind für die Bildung von gutartigen Feigwarzen an den Genitalien verantwortlich, andere Typen (Hochrisikotypen) sind maßgeblich an der Entstehung von Gebärmutterhalskrebs beteiligt.

Da eine Infektion in der Regel keine Beschwerden verursacht, merken die meisten Menschen nichts von der Ansteckung. Risikofaktoren, die eine Ansteckung mit den Viren begünstigen sind außer ungeschütztem Geschlechtsverkehr, Rauchen, sexuelle Kontakte in jungem Alter, wechselnde Sexualpartner und andere.

Behandeln kann man nur die Genitalwarzen; die Infektionen mit den Viren können nicht therapiert werden. Deswegen sollte am besten mit einer Impfung gegen HP-Viren versucht werden, eine Ansteckung zu vermeiden.

 Typischerweise rufen die Warzen nur geringe bis keine Symptome hervor und können leicht übersehen werden. In manchen Fällen breiten sie sich aber aus und können sich zu bösartigen Tumoren entwickeln.Zur Behandlung werden die Genitalwarzen mit Zytostatika oder Trichloressigsäure bestrichen. Außerdem können die Hautveränderungen mittels Kryo-, Elektro- und Lasertherapie behandelt werden. Nur in wenigen Fällen ist es nötig, die Warzen chirurgisch abzutragen. Die Prognose ist im Allgemeinen sehr gut. Die häufigste Komplikation ist die Veränderung zu einem Karzinom.

 Seit Anfang 2007 gibt es eine Schutzimpfung, die gegen 4 Subtypen des HP-Virus schützen. Die Virustypen 6 und 11 werden für 90% aller Genitalwarzen verantwortlich gemacht. Die HP-Viren 16 und 18 des HP-Virus werden in 70% der Fälle sogar für Gebärmutterhalskrebs verantwortlich gemacht.
 

 Wie wird das HPV-Virus übertragen?

 In der Regel wird das Virus durch sexuellen Kontakt von Mensch zu Mensch übertragen. Besonders gefährdet sind junge Frauen mit häufig wechselnden Partnern und ungeschütztem Sex. Die Benützung eines Kondoms ist sinnvoll, das Kondom schützt aber nicht 100%-ig vor einer HPV-Infektion.

 Kleine Hautverletzungen, Feuchtigkeit, eine geschwächte Immunabwehr sowie bevorstehende Entzündungen sind begünstigende Faktoren für eine HP-Virusübertragung.
 

 Wie bemerke ich Genitalwarzen?

 HPV-Infektionen können still verlaufen. In diesem Fall gibt es keine äusseren Zeichen. Trotzdem können Betroffene das Virus weitergeben.

Frühestens nach ein paar Wochen nach der Ansteckung können Warzen beobachtet werden:

         Einzelne oder in Gruppen auftretende Warzen an Genitalien (bei den Frauen an den Schamlippen und am Gebärmutterhals; bei den Männern auf der Vorhaut, am Penisschaft oder an der Harnröhrenmündung; weiter am Anus oder spür- und sichtbar im Enddarm)

         Bei Oralsex können sich nach der Ansteckung Warzen an der Mundschleimhaut bilden.

         Die Feigen wachsen schnell und bilden ganze blumenkohlähnliche Gebilde.

         Selten kommt es zu Juckreiz oder Brennen; durch kleine Risse kann Blut austreten.

         Feiwarzen können aber auch so flach sein, dass sie von blossem Auge nicht erkennbar sind.
 

 Wie erkennt der Arzt eine HPV-Infektion?

 Sichtbare Warzen erkennt der Arzt durch das typische Erscheinungsbild. Eine Möglichkeit, Genitalwarzen sichtbar werden zu lassen: man betupft die Stellen mit verdünnter Essigsäure; Feiwarzen werden als weisse Felder oder Tupfen sichtbar.

 Mittels Spezialmikroskop wird der Arzt den Gebärmutterhals untersuchen, einen Abstrich sowie eine Gewebeprobe entnehmen. Der Abstrich sowie die Gewebeprobe (Biopsie) werden auf das HP-Virus untersucht. Zur genaueren Abklärung wird der Arzt zusätzlich eine Rektoskopie (Spiegelung des Enddarmes) vornehmen.  Durch eine molekularbiologische Untersuchung kann das Erbgut des HP-Virus ermittelt und damit die Virus-Untergruppe bestimmt werden.
 

 Wie werden Genitalwarzen behandelt?

Medikamentös

         Imiquimod: eine Substanz, die das Immunsystem stimuliert und so die Viren bekämpft; kann als Creme aufgetragen werden; Hautrötungen, Schwellungen und Brennen sind Nebenwirkungen, die auftreten können.

         Interferon: spezielles Eiweiss, das bei Virenbefall von den menschlichen Zellen selber produziert wird und so der Infektion entgegenwirkt; kann nach chirurgischer Behandlung als Gel aufgetragen werden.

 Andere Behandlungsmöglichkeiten

         Betupfen der Warzen mit einer verätzenden Lösung (Podophyllotoxin); Nebenwirkung: Schmerzen und Reizungen der Haut.

         Trichloressigsäure: wird vom Arzt in Abständen aufgetragen; Nebenwirkung: Schmerzen und Brennen der Haut. Die Behandlung muss mindestens während 3 Monaten fortgeführt werden.

         Kälteanwendungen (Kryotherapie): Vereisung der Warzen mit flüssigem Stickstoff

Chirurgisch

Unter örtlicher Betäubung können Genitalwarzen mit Laserstrahlen, durch Elektrokoagulation oder mit dem Skalpell entfernt werden. Rezidive (erneutes Auftreten von Feigwarzen) sind jedoch häufig.
 

Humane Papillomviren (HPV) HPV-Impfung. Gardasil, Cervarix

 Der Gebärmutterhals ist die Verbindung zwischen dem unteren Bereich der Gebärmutter zur Scheide. Dort kann eine Krebserkrankung, das so genannte Zervixkarzinom, auftreten. Voraussetzung für die Entstehung eines Zervixkarzinoms ist eine Ansteckung und langjährige Infektion mit bestimmten krebsauslösenden Humanen Papillomviren

 Ende 2006 kam der erste Impfstoff  ( Gardasil )gegen HPV in Turkei auf den Markt. Er richtet sich gegen vier Viren-Typen: zwei Hochrisikotypen (16 und 18), die Krebs am Gebärmutterhals auslösen können und zwei Niedrigrisikotypen (6 und 11) die harmlose Feigwarzen verursachen. Seit 2008 ist ein weiterer Impfstoff ( Cervarix ) auf dem Markt, der sich ebenfalls gegen HPV 16 und 18 richtet, die zusammen für etwa 70% aller Gebärmutterhalskrebsfälle (Zervixkarzinome) verantwortlich sind.

Die Ergebnisse klinischer Studien mit den beiden neuen HPV-Impfstoffen sind sehr gut: Danach wurden 90 bis 100 Prozent der anhaltenden Infektionen mit HPV 16 und HPV 18 verhindert, durch diese HPV-Typen verursachte Krebsvorstufen traten gar nicht auf. Außerdem waren beide Impfstoffe sehr gut verträglich. Es traten keine ernsthaften Nebenwirkungen auf.

 

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